Golf Obere Alp e.V.
Liebe Golferinnen und Golfer
Durch den neuen Tunnel blicken wir frohgemut ins neue Jahr und freuen uns schon auf die erste Golfrunde! Alles ist bepflanzt und grünt rund um die Unterführung, und bis zur Eröffnung sollten auch die allerletzten Umgebungsarbeiten fertig sein.
Mit der Unterführung hat eine grosse Aufgabe, die schon über zwanzig Jahre angestanden hat und in Anbetracht der zunehmenden Nutzung von Golf-Carts immer wichtiger wurde, ihr gutes Ende gefunden, auch wenn wir ausgerechnet in die Phase grösster Bauteuerung geraten sind. Club und AG zusammen konnten den Bau finanzieren, und wir haben ausnahmslos positive Kommentare zu unserem «Jahrhundertbauwerk» erhalten.

Einen guten Start in die neue Golfsaison wünschen

Hubi Gisy, Jürgen Reinholz und Heiner Kunz - Vorstände Golf AG
 
Vorgeschichte der Unterführung
Bereits im Bebauungsplan von 1992 wurde vom Landratsamt Waldshut eine Fußgängerunterführung unter der L169, gefordert, welche den Parkplatz mit dem Clubhaus verbindet. Es wurden ab 2003 diverse Varianten und Planungen geprüft, aber nie ein Entscheid gefällt, auch wegen des Hotelprojekts gegenüber - und später wegen dessen Bauruine. Dafür sind beträchtliche Kosten angefallen, die bis heute in den Büchern stehen. Der Verkehr und auch seine Geschwindigkeit nahmen in den letzten Jahren massiv zu und trotz unserer Intervention wollte das Land BW keine Geschwindigkeitsbeschränkung unter 60 km/h einräumen. Mit der Zunahme der Anzahl älterer Spieler sind die Golf-Carts immer zahlreicher und wichtiger geworden; die Buggys dürfen aber die öffentliche Strasse nicht befahren. Schon nur aus Sicherheitsgründen wurde eine Unterführung unverzichtbar, wie das auf vielen anderen Golfplätzen auch der Fall ist. Zudem war für 2023 eine grosse Erneuerung der Landstrasse angekündigt worden, die uns unter den Zugzwang setzte, unseren Tunnel vor der Sanierung einzubauen.
So starteten im Herbst 2020 die Variantenstudien mit der Lösungssuche für ebenerdige Querungen sowie Unterführungen. Im Wissen um die deutlich höheren Kosten einer unterirdischen Lösung wurde die jetzt realisierte Unterführung als Best-Variante ausgewählt und so weit ausgearbeitet, dass sie als Bauantrag eingereicht werden konnte.
Ausführung
Anfangs Februar 23 lag die Baufreigabe vor und so konnte der Tiefbau-Auftrag ausgelöst werden. Nach der Sperrung der Landstrasse folgte der gewaltige Aushub, der zum Glück auf dem Loch 4 deponiert werden konnte. Nach Erstellung der Unterbauten verlief der Einbau des Tunnels so spektakulär wie problemlos, sodass Ende April 23 die Landstrasse wieder dem Verkehr übergeben werden konnte. Im Mai 23 konnte die Unterführung erstmals provisorisch begangen werden, aber die Umgebungs- und Nebenarbeiten dauerten bis Juni. Am 4. Juli 23 fand die Abnahme mit dem Unternehmer und den Landesbaubehörden statt.
Kostenentwicklung
Ende 2020 hatte der Ingenieur die Varianten kostenmässig verglichen. Dabei schätzte er die reinen Baukosten einer Unterführung auf rund EUR 360’000. Diese Zahl wurde an der Hauptversammlung im August 2021 genannt, und die Konsultativ-Abstimmung fiel mit grosser Mehrheit für die Unterführung aus.
Diese Kostenschätzung war leider unvollständig. So waren die Planung und diverse Nebenarbeiten, die Reserven für Unvorhergesehenes sowie die Teuerung nicht
eingerechnet. Allein die Bauteuerung im Ingenieurbau war zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2023 von 117 auf 160 Punkte angestiegen, mithin um nahezu 37 %, und die Auslastung der Baufirmen war sehr hoch.
Nach intensiven Verhandlungen mit der Tunnelfirma Viacon und der Tiefbauunternehmung Schleith wurden die Arbeiten im Februar 23 ausgelöst. Es zeigte sich, dass der Aushub und dessen Verschiebung wesentlich grösser ausfielen als geplant und dass viele unvorhergesehene Zusatzarbeiten erforderlich wurden, insbesondere die Umlegung nicht bekannter Leitungen im Boden, nachträgliche Anforderungen der Baubehörden wie Geländer, Randabschlüsse u. dgl. sowie die Umgebungsgestaltung.
Gesamthaft hat die Planung und Erstellung der Unterführung rund EUR 744’000 gekostet. Die Kosten verteilen sich auf ca. EUR 84’000 für Planung, Untersuchungen und Bauleitung, EUR 411’000 Tunnel- und eigentliche Tiefbauarbeiten, EUR 109’000 für Fahrbahnen und Strassen, EUR 87’000 für Nebenarbeiten und Umgebung sowie rund EUR 53’000 für Nachträge und Unvorhergesehenes im Tiefbau. Diese Kosten sind bezahlt und werden über die nächsten 25 Jahre abgeschrieben.
Finanzierung
Die Golf AG hat Bankdarlehen von total EUR 550’000 beansprucht. Diese werden bis 2026 zurückbezahlt. Der Golfclub ist in der guten Lage, mit Zwischenfinanzierungen helfen zu können. Für die steuerlichen Abschreibungen müssen auch die seit vielen Jahren mitgetragenen Planungen für die «Verkehrsberuhigung» einbezogen werden. Die Abschreibungen der Golf AG erhöhen sich für 2023 um rund EUR 19’000 und für 2024 um nochmals EUR 17’000, liegen aber auch so nicht weit über dem langjährigen Mittel. Der Golfclub hat die Pachtzahlungen massvoll angepasst und dadurch wird die AG auch weiterhin ein ausgeglichenes Budget haben.
Werthaltigkeit
Auch wenn die Mehrkosten früher erfasst worden wären, hätten wir diese nicht vermeiden können. Sie beruhen nicht auf Bau- oder Planungsfehlern, sondern auf einer zu späten Veranschlagung. Daher wurde der Bauentscheid auf unvollständigen Grundlagen gefällt. Die Kostenplanung durch die Ingenieurfirma und die Kommunikation durch die Golf AG hätten besser sein sollen.
Jedem investierten Euro steht eine werthaltige Leistung gegenüber. Das Ergebnis entspricht vollumfänglich den funktionellen und gestalterischen Erwartungen. Ganz
generell sind alle Reaktionen von Mitgliedern und Besuchern sehr positiv.
Demnächst werden noch die fehlenden Parkplätze beim Eingang der Wohnungen wiederhergestellt, so dass die Baumassnahmen zum Saisonstart 2024 abgeschlossen sind.

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Heinrich R. Kunz, dipl. Architekt ETH SIA
Vorstand OAG AG